Im Jahr 1925, nach der Inflation und der Einführung der Deutschen Rentenmark wurde der TSV Nordheim gegründet.

Der Sport hielt Einzug in Nordheim. Man spielte Fußball und es wurde geturnt!

 

Leider liegt keine ausführliche Chronik vor. Aber wir wissen aus authentischen Berichten dreier Zeitzeugen, die selbst Sportler gewesen sind, über die ersten sportlichen Aktivitäten im Ort. Es sind dies Altbürgermeister Leo Sauer, Richard Zang und Leonhard Gürsching.

 

Und es gibt als einziges Dokument aus dem Gründungsjahr eine Mitgliedskarte, die uns als Nachweis für den Verein und seinen ursprünglichen Namen dient.

 

Hier die auf der Karte befindlichen Daten:

Turn-Verein Nordheim/Main

Mitglied der Deutschen Turnerschaft

Mitgliedskarte Herr Martin Kraus wurde als passives Mitglied in den Turnverein Nordheim/M. aufgenommen.

 

gez. Nikolaus Schneider (Vors.)

Severin Förster (Kassier)

Trunk (Schriftführer)

 

Nordheim/M. 20. Sept. 1925

 

Häufig waren es Schüler oder Studenten, die sich während ihres Studiums sportlich betätigt haben und ihren Sport im Heimatort bekannt machten.

So war es auch in Nordheim. Bald nach dem 1. Weltkrieg führte Dr. Lorenz Gürsching, ein Nordheimer, das Fußballspiel ein und es fiel ihm nicht schwer, viele seiner Freunde für dieses Spiel zu gewinnen. Sie trafen sich gelegentlich am ehemaligen Dorfdreschplatz. Fußball-Markenschuhe waren nicht notwendig –es gab ja Straßen- oder Arbeitsschuhe und eine lange Hose ist rasch verkürzt worden- die Zahl der Fußballspieler war schnell so groß dass 2 Gruppen gebildet werden konnten.

 

Das Fußballspiel war angenommen worden – und das mit großer Begeisterung. Eben zu gleicher Zeit fanden sich Männer und Jugendliche, die großes Interesse an turnerischen Übungen hatten; man begann mit Geschicklichkeits- u. Kraftübungen, Aufbau von Pyramiden, bis zum Bodenturnen und Turnen am Gerät.

 

Unter der ersten Leitung von Rudolf Neubert traf man sich zunächst in einer Scheune, die er selbst zur Verfügung stellte. Das Amt des Turnwarts übernahm dann recht bald Adolf Sauer, ein Name, der in der weiteren Entwicklung des Vereins immer wieder genannt wird. Später diente der Tanzsaal der Gastwirtschaft „Zur Sonne" als Übungsstätte.

 

Als die Turnabteilung größer wurde, stellte der damalige Pfarrer Canisius im Zehnthof, der zum Eigentum der Kirche gehörte, einen Raum, der noch entsprechend hergerichtet wurde, zur Verfügung. In den Wintermonaten wurde ein Ofen eingestellt, das Ofenrohr in das Nachbaranwesen vom Zehnthof gelegt und es konnte geturnt werden.

Neben einigen Kokosmatten gab es einen Barren und ein Reck. Pfarrer Canisius steuerte ein Sprungpferd bei.

 

Im Jahre 1927 erhielt unsere Turnabteilung den Namen „DJK Nordheim". 1933/34 wurde dieser Verband aufgelöst. Nach dem 2. Weltkrieg konnte er wieder aktiv sein.

Wohl war das Sportangebot in der Anfangszeit des Vereins durch Fußball und Turnen bestimmt – wobei mehrere Sportler da wie dort aktiv waren- so gab es doch einige, die sich auch in der Leichtathletik versuchten und an Wettläufen in Würzburg teilgenommen haben. „Rund um die Frankenwarte" und „Rund um die Steinburg" fanden auch bei uns ein Echo – und die Nordheimer Läufer blieben nicht erfolglos.

 

Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges mussten auch in unserem Ort alle sportlichen Aktivitäten eingestellt werden. Mai 1945 Wie heißt es doch: „In schweren Zeiten rückt man näher zusammen". Ein Gemeinschaftssinn machte sich breit. Bereits im Juli 1945 wurde der Bayer. Landessportverband gegründet – 1 Jahr später dann vom alliierten Kontrollrat offiziell genehmigt – die sportlichen Aktivitäten konnten wieder aufgenommen werden. Auch bei uns wurde unter dem Namen TSV wieder geturnt und Fußball gespielt. An dieser Stelle bedenke man, wie der Sportverein einen wichtigen Beitrag zur Integration vieler Heimatvertriebener in die Gemeinde, in das Dorfleben, in die Gemeinschaft geleistet hat. Viele von ihnen haben aktiv wie passiv zur Weiterentwicklung des Vereins hervorragend beigetragen.

 

In diesen Nachkriegsjahren hatten 3 Vorstände nacheinander bis 1956 die Vereinsführung übernommen; dies waren: Gustav Glaser, Leo Braun und Herrmann Kram. Sie sorgten für eine Wiederbelebung des Vereinslebens und für einen Neubeginn im Sportbetrieb.

Zu dieser Zeit hatte die Turnabteilung mit Turnwart Adolf Sauer alljährlich die Ortsbewohner zu einem Turnschau-Abend in den Saal des Gasthauses „Zur Sonne" eingeladen. Eine zahlreiche Riege (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) zeigte ihr Können beim Bodenturnen, am Barren, Reck und Pferd. Und es waren beachtliche Leistungen.

Auch die Fußballer hatten stets genügend Spieler um 2 spielstarke Mannschaften zu stellen, als die Verbandsrundenspiele begannen. Im Laufe der Jahre ist die 1.Mannschaft von der untersten C-Klasse bis zur A-Klasse aufgestiegen. Sobald es die finanzielle Lage im Verein ermögliche, sollte eine Vereinsfahne angeschafft werden. Im Sommer 1951 (17. Juni) wurde die neue Fahne eingeweiht.

 

Eine eigene Turnhalle zu besitzen – dieser Wunsch schwebte seit vielen Jahren allen Sportlern und Sportinteressierten vor!

Ein so großes gewagtes Unternehmen zu planen und durchzuführen war nur dann möglich, wenn es sich auf einen ausgeprägten lebendigen Gemeinschaftssinn aller Bürger und Mitglieder stützen konnte: es müsste ein Gemeinschaftswerk von Gemeinde und Sportverein werden.

 

Diese Idee konnte erst dann verwirklicht werden, als ein Vereinsmitglied Alfons Glaser, Winzer und selbst Sportler, sein Gartengrundstück in unmittelbarer Nähe seines Wohnhauses, gleich neben dem Sportplatz- zur Verfügung stellte. Die Gemeinde überließ ihm dafür andere Feldflächen. Viele Arbeitsstunden von freiwilligen Helfern, die Bereitstellung von Großgeräten, die Mithilfe von einheimischen Handwerkern und Betrieben waren notwendig. Vor allem aber die finanzielle Unterstützung durch alle Bürger, der für die Sache aufgeschlossene Gemeinderat mit Bürgermeister Leo Sauer, sowie der Landkreis und der Bayer. Landessportverband. Unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Otto Roßdeutscher und Turnwart Adolf Sauer war das Werk nach Plänen von Architekt Röschert gelungen und konnte nach 2 ½ jähriger Bauzeit im Juli 1962 eingeweiht werden.

 

Unter der Bühnenfläche wurde nach Vorschlägen von Schreinermeister Erich Seufert ein Raum ausgebaut und als Vereinsheim eingerichtet.

 

Mit der Fertigstellung der Turnhalle war dem Verein und der Gemeinde ein entscheidender Schritt in die Zukunft gelungen. Die Voraussetzungen für vielseitige Aktivitäten in allen Abteilungen waren gegeben; im Breitensport bildeten sich Altherren- und Hobbygruppen, Gymnastikstunden für Frauen wurden angeboten.

 

Dankbarer Nutznießer war selbstverständlich auch die 3-klassige Volksschule. Die Möglichkeit unabhängig von der Witterung zu turnen, zu spielen, hat dem Sportunterricht neue Impulse verliehen; Groß- und Kleingeräte wurden vom Verein und Schule gemeinsam genutzt. Und auf Kreisebene wurden Lehrgänge und Schulungen in verschiedenen Sportarten durchgeführt. Durch den regen Spielbetrieb, der sich entfaltet hatte, sind mehrere Zusatzräume notwendig geworden. So ist die Halle in den Jahren 1981/82 erweitert worden. An der gesamten Längsseite sind sanitäre Einrichtungen, Dusch- und Umkleideräume angebaut und ein geräumiger Wirtschaftsbetrieb eingerichtet worden. Ein reges Vereinsleben konnte sich entfalten, für Geselligkeit war vorgesorgt.

 

Die Halle wird nun auch für kulturelle Veranstaltungen und für Versammlungen verschiedener Art genutzt. Auch bei dieser Turnhallenerweiterung zeigte sich eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde mit Bürgermeister Theo Zang und dem Verein unter seinem damaligen Vorstand Walter Braun.

 

Ende der 50er Jahre trat im Verein eine Entwicklung ein, in der sich sportliche Werte verschoben haben. Eine Entwicklung, die auch viele andere Vereine betroffen hatte. Während das Fußballspiel einen stetigen Aufschwung erlebte, hat das Interesse am Turnen nachgelassen. Vorstellbar ist, dass weitere Sportarten, die großen Anklang in Nordheim gefunden hatten und mehrere Jahre betrieben wurden, wieder im Sportangebot des Vereins auftauchen. Ich denke an das Faustballspiel, damals betrieben von Erich Seufert. Schließlich ist man auch im Bereich Tischtennis (damals mit Ewald Helbig) zu den Wurzeln zurückgekehrt.

 

Der Verein wollte auch Frauen und die weibliche Jugend an den Ballsport heranführen und hat das Korbballspiel angeboten; das war im Jahre 1956. Nach einer Skizze wurden 2 einfache Korbballständer vom Schmied angefertigt - die Regeln und der Spielgedanke waren bekannt. Zu den ersten Übungsstunden fanden sich genügend Jugendliche ein -Spielfreude und Leistungsbereitschaft haben sich wie von selbst ergeben und die Anzahl der Spielerinnen wurde immer größer. Es machte Freude, alle waren mit Begeisterung bei der Sache. Bald gab es in mehreren Ortschaften im damaligen Landkreis Gerolzhofen Korbballmannschaften – die erste Spielrunde konnte beginnen. Bereits einige Jahre davor gab es in Schweinfurt und seinem Umland sowie in Gerolzhofen Korbballmannschaften, die höherklassig gespielt haben. Seit 44 Jahren wird bei uns Korbball gespielt. Das begonnene Werk hatte Turnwart Adolf Sauer fortgeführt. Er hat die Übungsstunden gehalten und die Mannschaften betreut. Erst im hohen Alter hat er sein Traineramt an Peter Müllerabgegeben, der dann mehr als 20 Jahre als Trainer tätig war und die 1. Damenmannschaft bis zur Bundesliga führte. Peter Müller hatte auch für 1 Jahr (1990/91) die Vereinsführung übernommen.

 

Ein weiterer Schwerpunkt in der Vereinsarbeit galt der Erneuerung des Sportgeländes. Zunächst ließ der Verein in den Jahren 1969/70 den alten Sportplatz erneuern und als Rasenplatz anlegen. Auch diese Maßnahme fiel in die Amtszeit von Otto Roßdeutscher. 16 Jahre (1956 – 72) bemühte sich Otto Roßdeutscher unermüdlich um den Verein und seine Entwicklung. Und in den Jahren 1987/88 setzten sich Bürgermeister Roman Christ gemeinsam mit dem damaligen ersten VorsitzendenPaul Leicht für eine Mithilfe der Pioniere von der Bundeswehr bei der Neuanlage eines Ausweichplatzes ein. Der Verein verfügt nun über ein großzügig angelegtes Sportgelände mit 2 gleichgroßen Spielfeldern und einem Übungsplatz. Die Bandenwerbung wurde unter der Leitung des damaligen 1. Vorsitzenden Norbert Popp errichtet, der auch die Überdachung der Tribüne, die Errichtung des Bratwursthäuschens, neue Flutlichter auf dem Hauptplatz, die Renovierung des Hallenbodens und der Einbau einer gasbetriebenen Heizungsanlage initiierte. Von 1991-96 übernahm Karl-Valentin Reichert die Führung des Vereins und sorgte für ein reges Vereinsleben und einen reibungslosen Sportbetrieb. 1996 übernahm Gotthard Sauer das Amt des 1. Vorsitzenden unterstützt von Gudrun Leicht und ab 1999 Peter Glaser. 2003 ergaben die Neuwahlen der Generalversammlung folgende Vorstandschaft: 1. Vorsitzender Norbert Popp, 2. Vorsitzender Stefan Schubert (bis 2006) und 3. Vorsitzender Andreas Stößel (ab 2006 2. Vorsitzender).

 

Im Jahre 2007, nachdem die beiden Vorsitzenden ihr Amt bei der Generalversammlung niederlegten, schien das Aus des TSV Nordheim nah. Am 27. April wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. In dieser erklärte Norbert Popp wiederum seinen Rücktritt. Ohne einen Vorstand ginge der Verein an einen, vom Notar bestimmten Verwalter, der dann nach 4 bis 6 Monaten, falls kein Vorsitzender gefunden wird, die Auslösung des Vereins vornimmt. In Abwesenheit, jedoch mit dem während einer Pause gegebenen Einverständnisses, wurde Ute Braun zum Notvorstand ernannt. Ihre Aufgabe war es nun, eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung, mit dem alleinigen Zweck der Neuwahl, einzuberufen.

 

Diese Versammlung war von Erfolg gekrönt, so dass der Verein noch heute aktiv ist.

 

2009 wurde bei einer Prüfung, ob die Dachfläche der Turnhalle für eine Solaranlage geeignet ist, festgestellt, dass für das Dach Einsturzgefahr besteht. Daraufhin wurde die Halle für den Sportbetrieb und alle sonstigen Veranstaltungen gesperrt.

Danach begann ein langwieriges Antragsverfahren bis zur Genehmigung verschiedener Finanzierungsmittel. Nach langem hin und her stand dann die Finanzierung durch verschiedene Zuschüsse, Spenden und Privatkredite. Somit konnte die Vorstandschaft mit Zustimmung der Mitgliederversammlung grünes Licht zur Sanierung geben. Nachdem die geforderten Ausschreibungen erledigt waren und die Firma Holzbau Manger GmbH & Co KG, Volkach, den Auftrag erhalten hatte, konnte endlich im Sommer 2010 mit dem neuen Dach begonnen werden. Die Arbeiten wurden im September 2010 abgeschlossen.

 

Im Zuge der Dachsanierung wurde sodann in einer spontanen Aktion beschlossen, der Turnhalle einen neuen Anstrich zu geben. Viele freiwillige Helfer unterstützten das Vorhaben, das von Donnerstag bis einschließlich Sonntag andauerte und immerwieder von einigen kurzen, aber heftigen Regengüssen unterbrochen wurde. Doch als auch die Sonne wieder schien, erstrahlte die Halle ebenfalls -zumindes äußerlich- wieder in neuem Glanz.

 

Nach einem Einbruch in die Sportgaststätte wurden im März 2012 die alten Fenster durch neue, energiesparendere Fenster ausgetauscht. 

 

Im August 2012 wurde die auf dem Dach der Sporthalle montierte Photovoltaikanlage in Betrieb genommen und der TSV speist seinen eigenen Strom in das Netz ein.

 

Ebenfalls im August 2012 wurden innerhalb von nur vier Wochen das Damen- und Herren- WC umfangreich saniert. Es wurden neue Leitungen gelegt und neu gefliest sowie verputzt.

Hierzu wurde von den Mitgliedern über 120 freiwillige Arbeitsstunden geleistet.